Antworten aus der ganzheitlichen Psychotherapie auf Krisen – persönliche und globale
Vortrag mit Dipl. Psychologin Heike Friedek (Praxis für Psychotherapie und Paartherapie in Montabaur, www.heike-friedek.de):
„Die Dinge sind, wie sie sind…“, „Man muss halt das Beste draus machen…“,„Es kommt sowieso, wie es kommen muss…“
„Diese Sätze höre ich oft von meinen Klienten, wenn sie in schwierigen Lebenssituationen zu mir in die Praxis kommen. Doch stimmt das so? Ich sage — nein. Jeder Mensch kann lernen, sein Leben zu gestalten. Wir haben die Kraft, Dinge zu verändern. Leicht ist das nicht, aber möglich.
Krisen – persönliche und globale – sind menschlich und gehören in unser Leben. Oft sind es Wendepunkte, um neue Wege zu finden. Hier ist entscheidend, wie wir uns verhalten. Denn unser Verhalten hat Wirkung! Das ist eine Grundlage meiner „Ganzheitlichen Psychotherapie“.
„Ganzheitlichkeit“ heißt: ein weiter Blick in unser Leben. Wir sind mehr als Körper und Verstand. Haben höhere Aspekte, wie eine Seele und eine große Gestaltungskraft. Wir können lernen, Verantwortung für unser Leben und unsere Krisen zu übernehmen. So können wir biografische Verletzungen heilen, unsere Potentiale entwickeln und uns verändern. Das ist ein herausfordernder Weg — ja. Doch es ist ein Weg der persönlichen Entwicklung. Es ist der Weg in die Freiheit.
Dieser Weg hilft uns gleichzeitig, Antworten auf die brennenden Fragen unserer Zeit zu finden.Gehen wir mit uns fürsorglicher und nachhaltiger um, tun wir es auch mit unserem Planeten. Gehen wir friedlicher mit uns selbst und unseren Familien um, gibt es ein bisschen mehr Frieden in der Welt.“
In ihrem Vortrag „Ganzheitliche Psychotherapie – wie Sie aus Ihren Krisen Entwicklungschancen machen – und mehr ‚Sie selbst‘ werden“ stellte Frau Friedek in 7 konkreten Schritten vor, wie man beginnen kann, das eigene Leben bewusst zu gestalten und zu verändern.
Es war ein sehr gehaltvoller Vortrag, hier sollen nur einige Punkte kurz angesprochen werden: Frau Friedek sprach über den tiefen Wunsch nach Heilung, der uns allen innewohnt und betonte, dass der ganzheitliche Blick auf das eigene Leben keine Erfindung der Neuzeit, sondern eigentlich sehr alt ist. Schon Hildegard von Bingen habe nach dem „Warum?“ gefragt, wenn es um Krankheiten und Krisen im Leben ging, und die eigene Verantwortung betont. Wichtig war Frau Friedek auch, dass Krisen und Krankheiten nicht als „Makel“ gesehen werden, oder als Beweis dafür, dass wir irgendetwas falsch machen. „Es gibt kein Leben ohne Krisen!“ Ohne Schuld und ohne Scham sich aktiv mit den Herausforderungen des Lebens auseinandersetzen, das kann ein Weg zu wirklicher Heilung sein – gerade in einer Kultur, die sich mit Schwächen so schwer tut wie die unsere. Und zu erlauben, dass wir manchmal „die Dinge lange anschauen müssen“, dass wir nicht immer gleich die Lösung haben – auch das kann in unserer schnelllebigen, lösungsorientierten Welt eine echte Herausforderung sein. Gegen Ende sprach die Referentin den Zusammenhang zwischen einem mangelnden Selbstwertgefühl und der Gier an, die unsere Gesellschaft durchzieht und uns selbst und unsere Umwelt immer mehr belastet. „Jedes Verhalten hat Wirkung, jedes Nicht-Verhalten hat auch Wirkung.“